Die Lungenentzündung scheint endlich kein Thema mehr zu sein, meine Blutwerte sind seit heute Vormittag wieder völlig in Ordnung. Husten ist zwar immer noch angesagt, aber ich fühle mich wieder lebendiger und bin wesentlich motivierter.
Ich genieße die Ruhe, allein zu Hause, nur das Ticken einer Wanduhr ist zu hören. Dabei kann ich am besten nachdenken und philosophieren, Antworten für mich finden, schreiben. Diese ruhigen Momente sind besonders wertvoll, es gibt nicht so viele davon in meinem Leben mit drei kleinen Kindern und einem „großen“ Kind (im Mann) zu Hause.
Als ich heute vom Arzt nach Hause kam, traf ich eine Nachbarin, die mir von ihrer Krankheit berichtete. Das warf bei mir wieder einmal Fragen auf. Wir wohnen seit 2006 hier in diesem Haus, lieben unsere Wohnung, aber nun kommen mir mehr und mehr Zweifel, ob wir sie nicht doch verkaufen sollten und aufs Land in ein Einfamilienhaus ziehen, wie mein Mann das schon seit geraumer Zeit wünscht. Wie ich darauf komme?
Ein Gedanke: Mhm, wie sag ich’s am besten, ohne zu klingen, als würde ich spinnen, also ... das Haus wurde 2006 gebaut, in diesem Jahre sind alle neun Familien hier eingezogen, auch wir. Nun, anfangs waren alle im Haus gesund, motiviert, freuten sich an ihrem Wohneigentum, das Verhältnis untereinander war fantastisch - ist es auch immer noch, aber dann fing es an. Wirklich alle Familien hier im Haus sind mittlerweile von ernsthaften Krankheiten und Leiden betroffen. Ist das Zufall? Ich glaube ja eigentlich nicht an Schwingungen oder Energiefelder oder so was ... aber was, wenn da doch etwas dergleichen vorherrscht, das uns alle negativ beeinflusst? Ich weiß es wirklich nicht, bin skeptisch, aber dann auch wieder zu rational, um an Zufälle zu glauben.
Ein weiterer Gedanke: Ich, der Stadtmensch, bin in der „städtischen“ Umgebung lebensbedrohlich krank geworden. In der Vergangenheit habe ich mich Hände ringend geweigert, aufs Land zu ziehen, suchte den Puls der Stadt, das Gewimmel, das Leben, die kulturelle Vielfalt, die Möglichkeiten dort, den öffentlichen Nahverkehr für die Mobilität. Aber heute ... mhm ... bin ich nicht mehr absolut sicher, ob das für mich richtig ist, ob mich das glücklich macht. Ich habe eine kleine Familie, drei Kinder, die viel mehr Freiheiten hätten auf dem Land, viel mehr Naturverbundenheit, nicht nur sie, auch wir als Eltern. Und eine Familienkatze oder ein Familienhund könnte sich dort austoben. Und etwas ganz Wesentliches findet man auf dem Land sicher einfacher, ... Ruhe, und die ist definitiv wichtig für mich geworden, ... äußere Ruhe, ... innere Ruhe.
Und noch ein Gedanke: Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich eine Veränderung begrüßen würde, einen Schlussstrich, einen Neustart, der die Zeit der Diagnose, der Hardcore-Therapie, der Trauer, die Zeit der vielen schlimmen Momente in diesem Jahr abschließt. Vieles in der jetzigen Wohnumgebung ist unweigerlich mit diesen Momenten verknüpft.
Ich halte mal die Augen offen nach unserem „Häuschen“ im Grünen, vielleicht eröffnet sich eine Möglichkeit, die mir eine Entscheidung zusammen mit meinem Mann leicht macht. Einfach wird es sicher nicht. Und es müsste letztlich für alle Familienmitglieder der passende Neustart in die Zukunft sein.
(Strolchi, von der ich mich im Mai 2011 nach 12 gemeinsamen Jahren unvorbereitet verabschieden musste,
nachdem uns Butzli bereits ein Jahr zuvor schmerzlich verlassen hatte.)
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